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12. Sächsischer Bauerntag am 20.11.2019 in Sornzig

Rückblick 2008

Der zweite Bauern- und Imkertag fand am 19. November 2008 in der Kulturscheune Börtewitz/Bockelwitz bei Leisnig statt. Er trug das Motto "Grüne Gentechnik - Zukunft für unsere Nutztiere?"

Abstracts - Zusammenfassungen der Vorträge

Anita Idel

Tiergesundheit und Agrogentechnik: Die Bilanz nach über 30 Jahren Forschung für den tierischen Gentransfer lautet: Trotz staatlicher und industrieller Millionen, die seit Jahrzehnten in ihre Erforschung investiert werden, gibt es aufgrund der enormen biologisch und technisch bedingten Probleme weltweit keine transgenen Tiere in der kommerziellen Landwirtschaft.
...
Der Grund für die schlechte Bilanz ist letztlich ein evolutionsbiologischer: Jedes Lebewesen, so auch jedes Tier, ist ein Individuum mit einem über Jahrtausende im Laufe der Evolution entstandenen Genom seiner Art. Es gibt daher keinen „rich richtigen“ Ort für zusätzliche fremde Gene tigen“ bei der gentechnischen Manipulation von Säugetieren.
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Josef Feilmeier

... Wenn Sie im Betrieb auch eine der folgenden Probleme haben, kann die Ursache am Futter liegen. Die Beispiele sollen als Denkanstoß dienen. Es sind ausnahmslos Beispiele von Praktikern, bei denen diese Krankheiten nach einem Wechsel von genverändertem Soja oder Bt-Mais zu gentechnikfreiem Soja oder Mais verschwunden sind, oder bedeutend besser wurden.

  • Antibiotika wirken nicht mehr voll. Der Tierarzt muss immer höhere Mengen anwenden.
  • Die Fruchtbarkeit der Tiere wird immer schlechter. Behandlungen der fälligen Tiere sind fast schon der Normalfall.
  • Trockensteller für Kühe reagieren nicht mehr oder verursachen Entzündungen, die schwer zu beheben sind.
  • Bei der Enthornung von Kälbern verheilen die Wunden schlecht und bluten lange Zeit nach.
  • Gelenkentzündungen bei Kühen werden allmählich zum Normalfall.
  • Euterentzündungen bei Kühen und Zuchtsauen weiten sich überdimensional aus.
  • Hauterkrankungen bei Schweinen müssen mit Impfstoffen behoben werden.
  • Ferkeldurchfall bei Saugferkel wird laufend mehr und schafft immer mehr Kümmerer.
  • Umstellungsprobleme beim Ferkelabsetzen – (Durchfall). Antibiotikaeinsatz im Ferkelfutter ist notwendig.
  • Futterverbrauch der Tiere ist verhältnismäßig hoch. Hoher Sojaanteil in der Mischung ist notwendig (> 20 %)
  • Ein Extremfall: Vor 2 Jahren wurden in einer Region viele Kälber krank. Sie schwitzten Blut, bekamen Durchfall, wuchsen schlecht oder verendeten. Kein Tierarzt oder Heilpraktiker konnte eine Besserung erreichen. Die amtlichen Behörden baten Landwirte, verendete Kälber untersuchen zu lassen. Gefunden wurde keine Abhilfe. Ein Landwirt nahm die Empfehlung (nach Vortrag) ernst und stellte auf gentechnikfreien Soja um. Innerhalb weniger Tage waren die Krankheiten verschwunden und Neuerkrankungen blieben aus.
    Daraufhin probierten es auch die Nachbarn der ganzen Region. Auch hier verschwanden die Krankheiten. Diese Fälle wurden von einem Tierheilpraktiker bestätigt. Als Ursache, warum es hier so krass war, vermuten wir argentinischen Soja, zufällig aus einer Region, wo bereits 15 Lit./ha Roundup + 2,4 D gespritzt wird, weil sonst die Unkräuter nicht mehr zu bekämpfen sind. Durch massive Resistenzausbreitung, auch Infolge des horizontalen Gentransfers, wird dies künftig zum Normalfall, weil die Spritzmittelmengen massiv steigen.
Alle Beispiele hatte die gleiche Antwort . Umstellung auf GVO-frei und die Probleme waren verschwunden. Um soviel könnte GVO-freier Soja niemals teurer sein, was die Kosten für diese Krankheiten und Ausfälle waren. Die Mehrkosten sind ohnehin nur im Centbereich/Tier!!! . Gesunde Tiere = gesunde Menschen!
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Thomas Radetzki

Agro-Gentechnik, Bienen & Koexistenz: Der Flugradius der Honigbienen lässt sich nicht auf gentechnikfreie Flächen beschränken. In einem Radius von drei bis fünf Kilometern sammeln sie Nektar und bestäuben Blüten, ohne zu unterscheiden, ob sie gentechnisch verändert sind oder nicht. Bienen halten sich nicht an gesetzliche Abstandsregeln von wenigen hundert Metern. Politik und die Gentechnik-Unternehmen haben bisher kein Konzept vorgelegt, wie auch künftig Honig ohne Gentechnik erzeugt werden kann. So wurde in unsachgemäßer Weise geregelt, dass Honig als so genanntes tierisches Produkt eingestuft wird und infolge dessen keiner Kennzeichnungspflicht in Bezug auf Gentechnik unterliegt. Unabhängig von dieser Einstufung liegt bei dem gentechnisch veränderten Mais MON 810 der Firma Monsanto eine spezielle Problematik vor. Für ihn ist keine Lebensmittel-Sicherheitsprüfung nach aktuellem EU-Zulassungsrecht erfolgt. Sein Blütenpollen gelangt aber in Honig und befruchtet Speisemais. Deshalb ist sein Anbau unzulässig. Einige Imker und Bauern versuchen über gerichtliche Klagen den Anbau zu unterbinden.
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Prof. Dr. Hans-Hinrich Kaatz

Wir haben in einem mehrjährigen Forschungsprojekt mehrere Wirkungsprüfungen von Bt-Mais auf Bienen durchgeführt. Das gentechnisch veränderte Bt-Toxin CryIAb erwies selbst bei 100-fach höherer als der im Pollen natürlich vorkommenden Dosis nicht als akut toxisch für adulte Honigbienen, wenn man sie vier Tage lang damit behandelt. Um Effekte bei längerer Einwirkung auf Bienen zu untersuchen, wurden kleine Bienenvölker über einen Zeitraum von sechs Wochen ausschließlich mit Bt-Maispollen gefüttert, dem in einigen Ansätzen das Bt-Toxin noch in größeren Konzentrationen zugegeben wurde. Als Kontrolle wurden Maispollen der nicht gentechnisch veränderten Schwestersorte verfüttert. Maispollen steht Bienenvölkern in der Natur oft nur wenige Tage höchstens 2 Wochen als potentiell ausschließliche Eiweißquelle zur Verfügung. In unserem Versuch überschritten wir bewusst diesen Zeitrahmen , um selbst mögliche geringe Effekte sichtbar machen zu können. Während des Versuches wurden kontinuierlich Entwicklungsparameter der Bienenvölker gewonnen, ihre Brutpflege- und Sammelaktivität erfasst und am Ende des Versuches das Gewicht der Brut und ihrer Lebensdauer ermittelt..
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